Ein Mann des Ausgleichs und Dialogs
02. Aug 2011
Pax christi verliert mit Ernst Niermann einen kritischen Wegbegleiter, der zu seiner aktiven Zeit als Militärgeneralvikar in den Jahren 1981 bis 1995 das offene Gespräch und die sachliche Auseinandersetzung um den Weg der Christen zum Frieden stets gefördert hat.Die Arbeitsgruppe Dienste für den Frieden der Kommission Justitia et Pax, deren Vorsitzender er über Jahre war, war für ihn ein zentraler Ort, die unterschiedlichen friedensethischen Positionen katholischer Organisationen und Institutionen miteinander ins Gespräch zu bringen. Es gehörte zu seinem priesterlichen und theologischen Selbstverständnis, die Gewissenentscheidung der Kriegsdienstverweigerer zu schützen und einen eigenständigen Dienst der Kirche für den Frieden aufzubauen. So trat er für die Sicherstellung der Beratung der Kriegsdienstverweigerer durch die deutschen Bistümer ein und war maßgeblich an der Einführung des Sozialen Dienstes für Frieden und Versöhnung beteiligt. Grundlage für den Dialog bildete für Ernst Niermann immer die Überzeugung, dass Christen in politischen Fragen zu unterschiedlichen Urteilen gelangen können. So war es ihm möglich, seine Haltung z.B. zur Duldung der atomaren Abschreckung, der Stationierung von Mittelsteckenwaffen oder der Rolle des Soldaten als Diener der Freiheit mit der gegensätzlichen Position von pax christi auszuhalten und in einen Dialog zu überführen, der von gegenseitigem Respekt und Anerkennung geprägt war.
Für diesen Dienst dankt pax christi Ernst Niermann. Möge er ruhen in Frieden.
Aachen/Berlin, den 2. August 2011